Kleiner Beutegreifer ganz groß

Mauswiesel
Mit nur 8 cm Körpergröße kann das Mauswiesel seiner Beute auch in dessen Bauten nachstellen.

Gerade mal 100 g bringt ein männliches Mauswiesel (Mustela nivalis) auf die Waage, manche weiblichen Tiere sogar nur die Hälfte. Ein so geringes Gewicht scheint eine schlechte Voraussetzung für Beutegreifer zu sein. Aber es bringt auch Vorteile mit sich: mit seinem schlanken Körper und der geringen Größe kann das Mauswiesel an Orten jagen, die anderen Beutegreifern unzugänglich bleiben. Während Fuchs und Uhu darauf warten müssen, dass sich Mäuse an die Oberfläche wagen, dringt das zierliche Mauswiesel in die Bauten ein und jagt die Nager in ihren Wohnzimmern.

Hauptsache Mäuse

Das Mauswiesel ist sehr anpassungsfähig was seinen Lebensraum angeht, nur dicht geschlossene Wälder und Höhen über 3.000 Meter meidet es. Der entscheidende Faktor ist aber das Mäusevorkommen. Am ehesten kann das Mauswiesel an sandigen und trockenen Bereichen wie Böschungen und Gräben beobachtet werden. Auch bei der Wahl des Schlafplatzes ist das Mauswiesel nicht wählerisch. Baumhöhlen, Holzhaufen, alte Gemäuer und sogar ehemalige Rattenbauten nutzt es. In kühlen Wintermonaten ist das Mauswiesel auch in Ställen, Kellern und auf Dachböden zu finden.

Beute
Zur Beute des Mauswiesels gehören nicht nur Mäuse sondern auch Reptilien und Singvögel.

Auch wenn seine Lieblingsnahrung Mäuse sind, der stellt es auch anderen Tieren nach wie Siebenschläfern, Eidechsen, Fröschen und Jungvögeln nach. Trotz seiner geringen Größe schlägt es sogar Junghasen. Getötet wird die Beute durch einen Biss ins Genick. Als Beutegreifer ist das Mauswiesel mit ausgezeichneten Sinnen ausgestattet, es hört, sieht und riecht sehr gut. Unverwechselbar sind die Geräusche, mittels zischenden und singenden Lauten wird miteinander kommuniziert. Dabei werden nur während der Fortpflanzungzeiten Höflichkeiten ausgetauscht, im Rest des Jahres leben Mauswiesel am liebsten einzelgängerisch. Bis zu 50 ha Größe umfasst das Revier männlichcher Tiere, die weiblichchen Tiere geben sich mit kleineren Jagdterritorien zufrieden.

Mauswiesel paaren sich über das ganze Jahr, der Höhepunkt liegt aber im Frühjahr und im Spätsommer. Nach einer Tragzeit von etwa 35 Tagen kommen durchschnittliche fünf Jungtiere zur Welt, es gibt aber auch Würfe die zehn Babymarder umfassen. Die Aufzucht ist alleine Aufgabe der weiblichen Tiere, die aber nur 3 Monate dauert, denn dann werden die Jungen geschlechtsreif und verlassen den Familienverband. Nur die wenigsten Mauswiesel überleben das erste Jahr, zu ihren wichtigsten Feinden gehören Greifvögel, Eulen und auch Füchse.

Waldrand
Waldränder mit ihrer Artenvielfalt gehören zu den idealen Lebensräumen für Mauswiesel.

Durch ihre geringe Größe und ihre eher heimliche Lebensart sind Mauswiesel nur selten sichtbar. Es ist aber davon auszugehen, dass sie überall dort vorkommen, wo auch Mäuse vorhanden sind. Obwohl das Mauswiesel zum jagdbaren Wild gezählt wird, gibt es glücklicherweise nur wenige Jäger:innen die ihm nachstellen. Aus Sicht der Landwirtschaft zählen Mauswiesel zu den Nützlingen, da sie zu den wichtigsten Gegenspielern von Mäusen gehören und im Gegensatz zu Fuchs und Steinmarder kein Geflügel jagen. Landwirt:innen können die kleinen Beutegreifer unter anderem fördern indem sie Holzhaufen und Höhlenbäume sowie Hecken und Feldraine stehen lassen. Auch ein natürlich aufgebauter Waldrand (Trauf) kann diese Rolle übernehmen.