Rotbuche: Mutter des Waldes
Die dunklen und undurchdringlichen Buchenwälder in Germanien waren den Römern unheimlich. Doch mit der Urbarmachung vieler Landstriche wurde der Anteil der Buche kleiner. Und auch die geregelte Forstwirtschaft unterstützte die Buche kaum. Schnellwüchsige Baumarten wie Fichte und Kiefer wurden bevorzugt. Das ging sogar soweit, dass manche Förster die Buchenverjüngung als Unkraut bekämpften. Ohne menschlichen Eingriff wäre der Buchenanteil viel höher. In Österreich liegt er derzeit bei 10 %, in Deutschland bei 15 %.
Heilige Hallen
Die Buche wird auch als Mutter des Waldes bezeichnet. Diesen Namen verdankt sie ihrer Dominanz und ihrer Tendenz, Bestände auszubilden, in denen Buchen mit großen Kronen vorherrschen.
Dank ihrer Fähigkeit auch bereits in der Jugend Schatten zu ertragen kann es keine andere Baumart mit der Buche aufnehmen. Die Buche erträgt aber nicht nur viel Schatten, sie erzeugt ihn auch: Ein typisches Kennzeichen von Buchenwäldern ist die geringe Bodenvegetation. Denn das dicht geschlossene Kronendach der Buche lässt nur wenig Licht auf den Waldboden fallen, für die meisten Pflanzen zu wenig Licht. Ideale Wuchsgebiete sind submontane Standort mit guter Wasser– und Nährstoffversorgung. Ohne menschlichen Eingriff würde der Großteil Mitteleuropas, mit Ausnahme von trockenen Steppengebieten und Gebirgsregionen von Buchenwäldern dominiert werden. Die Buche kennt aber keine echte Höhengrenze und kommt auch im Hochgebirge vor, dort ist sie im Wachstum aber Fichte und Tanne deutlich unterlegen, eignet sich aber als stabile Mischbaumart. Die Rotbuche bildet ein Herzwurzelsystem aus und erreicht so tiefe Schichten. Empfindlich reagiert sie aber auf verdichtete Böden und Bodenversauerung, dann wurzelt sie nur in den obersten Schichten.
Aufgrund ihrer Konkurrenzkraft bildet die Buche häufig Reinbestände aus, die auch als heilige Hallen
bezeichnet werden. Da sie aber auf einem breiten Spektrum an Standorten wächst, vermischt sie sich auch mit einer ganzen Reihe von anderen Arten wie Fichte, Tanne, Lärche, Douglasie, Kiefer, Bergahorn, Esche und Kirsche. Eiche und Douglasie sind die meist genannten Baumarten, wenn es um den Klimawandel geht. Die Buche wird nur selten empfohlen. Dabei ist sie für die kommenden Wetterbedingungen gerüstet und angepasst: im Gebirge wird sie ihr Areal sogar erweitern. Dass die Buche auch mit warmem Klima zu Recht kommt, lässt sich unter anderem an ihrem Verbreitungsgebiet in Europa ablesen. Sie ist sowohl in Sizilien als auch in weiten Teilen Griechenlands zu finden.