Baumart mit Migrationshintergrund
Was haben Robinie, Douglasie und Götterbaum gemeinsam? Sie sind allesamt exotische Baumarten, die von Naturschützern kritisch gesehen werden und den Ruf besitzen, die heimischen Arten zu verdrängen. Die Walnuss (Juglans regia) hat das schon hinter sich. Obwohl sie ursprünglich aus MIttelasien stammt, wird sie in der breiten Öffentlichkeit als heimisch angesehen. Die Walnuss wurde durch die Römer in Europa angesiedelt. Lange Zeit wurde sie nur als Parkbaum genutzt, bis sie schließlich im 8. Jahrhundert Zuspruch von höchster Stelle bekam: Karl der Große empfahl den vermehrten Anbau der Walnuss. In der Neuzeit ist die Walnuss nur noch selten im Wald anzutreffen.
Die Walnuss kann bis zu 30 m an Höhe erreichen. Dank ihrer Pfahlwurzel ist sie äußerst resistent gegenüber Stürmen. Die Walnuss ist eine absolute Lichtbaumart. Steht sie in Konkurrenz mit Schattbaumarten wie Tanne oder Buche, so muss sie gefördert werden um ihr ganzes Potential ausschöpfen zu können. Am besten gedeiht sie auf tiefgründigen, frischen und nährstoffreichen Lehm- und Tonböden. Sehr trockene und nährstoffarme Böden bekommen ihr nicht. Sie ist in der Lage Überflutungen für mehrere Wochen zu überstehen. Auf idealen Standorten erreicht sie erstaunliche Wuchsleistungen.
Die größte Gefahr für die Walnuss ist Spätfrost, daher verbietet sich der Anbau in solchen Regionen. Unterhalb der Walnuss ist der Boden meist nicht bewachsen. Über die Blätter gibt der Baum Hemmstoffe ab, die auf andere Pflanzen keim- und wachstumshemmend wirken. In ihrem natürlichem Verbreitungsgebiet bildet sie deshalb auch typischerweise Reinbestände aus. Im Wald kommt die Walnuss vor allem als Einzelbaum vor, da sie sich aus Naturverjüngung die aus Vogelsaat stammt, entwickelt. Generell gilt Walnussholz als eines der wertvollsten Hölzer.