Der Hirschkäfer
Die männlichen Tiere haben das Geweih, um gegeneinander zu kämpfen und während der Paarungszeit das Weibchen festzuhalten. Doch eines haben beide gemeinsam, sie sind auf alte Bäume angewiesen. Sie haben eine geringe Flugdistanz von ca. 200 m und können somit nur ein kleines Areal erschließen, in welchem sie auf sich bereits zersetzendes Holz für die Eiablage angewiesen sind, vorzugsweise Baumstümpfe von Eichen. Die Larven entwickeln sich bis zu 8 Jahre in dem Totholz und ernähren sich hauptsächlich von den darin enthaltenen Pilzfäden.
Erwachsende Käfer ernähren sich von Baumsäften und dafür brauchen sie Baumwunden, aus diesen kann der Saft teilweise über Jahre austreten. Dieser wird von den Käfern über eine speziell ausgebildete Unterlippe und Unterkiefer, welche wie ein gefiedertes, gelbes Pinselchen aussehen, aufgenommen. Die weiblichen Hirschkäfer haben jedoch einen Vorteil, weil sie mit ihrem Oberkiefer Bäume anzapfen können, was den männlichen Tieren aufgrund ihres Geweihs nicht möglich ist.
Der Hirschkäfer gilt in Österreich als potentiell gefährdet, denn durch die intensive Forstwirtschaft und dem damit verbundenen Verlust von Altbäumen sowie Totholz, findet er immer weniger Brutsubstrate, aber auch zu wenige Saftleckstellen. Deshalb ist auch in einem Wirtschaftswald der Erhalt von Habitatbäumen und das Belassen von einer gewissen Menge Totholz sehr wichtig. Dabei ist aber auch auf die Versorgung mit Totholz unterschiedlicher Baumarten zu achten, denn nicht alle holzbewohnenden Insekten haben gleiche Ansprüche. Die Riesenholzwespe benötigt zum Beispiel Totholz von Tannen und Fichten.
Falls Sie sich fragen sollten: Was bringt uns dieser Käfer, warum sollen wir ihn erhalten?
Die Hirschkäfer tragen zur Humusbildung bei, indem die Larven nach dem Schlüpfen Holz zu Mulm schroten, welcher wiederum von anderen Mikroorganismen zu nährstoffreichem Humus abgebaut wird. Außerdem ernähren sich viele Vogelarten von den Larven.