Moore – einzigartige Ökosysteme
Sie sind nach der letzten Eiszeit entstanden. Vermehrte Niederschläge sowie die Eisschmelze führten zu einem erhöhten Grundwasserspiegel, viele Täler und Senken wurden überflutet. Aufgrund des Sauerstoffausschlusses konnten die Pflanzenreste nicht vollständig abgebaut werden, kohlenstoffreicher Torf wurde gebildet. Moore sind durch eine positive Stoffbilanz gekennzeichnet, die Biomasseproduktion ist größer als der Abbau.
Hochmoore haben keine Verbindung zum Grundwasserspiegel und entstehen durch Niederschlagsmengen die größer sind als der Verlust durch die Verdunstung. Sie können aus Niedermooren hervorgehen, die über die Jahre durch die Zunahme der Torfschicht höher werden, oder auch direkt auf mineralischem Untergrund als wurzelechte Hochmoore entstehen. Sie sind sehr sauer sowie mineral- und sauerstoffarm. Unter diesen extremen Bedingungen können nicht viele Pflanzen wachsen, weshalb sie wenige, aber seltene Arten beherbergen. Niedermoore haben Kontakt zum Grundwasser und entstehen durch die Speicherung von nährstoffreichem Wasser in Senken, Mulden oder durch die Verlandung von Seen und Teichen. Sie weisen im Vergleich zu Hochmooren einen hochwüchsigen Vegetationsbestand auf. Da sie nährstoffreicher sind, haben sie einen artenreicheren Pflanzen- und Tierbestand.
Dieser wertvolle Lebensraum ist stark gefährdet und diese Entwicklung hat bereits vor Jahrzehnten angefangen. Einerseits durch den vermehrten Nährstoffeintrag, in Form von Dünger, was zur Eutrophierung führt, andererseits auch durch die Trockenlegung der Flächen, um sie landwirtschaftlich nutzen zu können. In Österreich sind bereits 90 % der Moore entwässert. Ein weiterer wichtiger Grund war und ist natürlich der Torfabbau. Das Heidenreichsteiner Moor, welches am Bild zu sehen ist, war früher auch ein Torfstich. Heute ist es Naturschutzgebiet, Natura 2000-Gebiet und Ramsarschutzgebiet zugleich. Das Hochmoor hat sich wieder erholt und bietet dem Sonnentau, einer bedrohten fleischfressenden Pflanze, einen Lebensraum. Der angrenzende Moorwald besteht hauptsächlich aus Birken, Fichten und Kiefern, vereinzelt sind auch Spirken vorhanden. Lange wurde die Effizienz dieses Ökosystems sowie die negativen Folgen der Störung übersehen. Moore sind nämich die effizientesten terrestrischen Kohlenstoffspeicher. Obwohl sie nur 3 % der Erdoberfläche bedecken, speichern sie ein drittel des terrestrischen Kohlenstoffes, mehr als alle Wälder zusammen. Schon eine 1 cm dünne Torfschicht speichert in etwa so viel Kohlenstoff wie ein 100-jähriger Wald. Doch Moore können noch viel mehr als Kohlenstoff speichern, sie wirken wie Schwämme und speichern große Wassermengen, was angesichts der zunehmenden Dürreperioden äußerst wichtig ist. Außerdem filtern sie das Wasser und wirken somit wie eine Pflanzenkläranlage. All diese Funktionen machen Moore zu einem besonderen und schützenswerten Lebensraum, dem in der Öffentlichkeit viel zu wenig Beachtung geschenkt wird.