Wälder sind Hochwasserschutz
Durch den Klimawandel wird es in Zukunft mehr Extremwetterereignisse geben, wie wir es anhand der jüngsten Hochwasserereignisse miterleben mussten. Deshalb ist erneut zu betonen, was für eine wichtige Rolle der Wald für den Hochwasserschutz spielt. Insbesondere der Waldboden, kann enorme Mengen an Wasser speichern und wirkt regelrecht wie ein Schwamm.
Einerseits kommt es durch den Klimawandel, wohl bemerkt den anthropogen verursachten, zu Wetterextremen, andererseits fehlen uns naturnahe Flächen, die die Auswirkungen solcher Ereignisse abfedern könnten. Die zunehmende Versiegelung ist ein riesiges Problem in Österreich und erschwert den Hochwasserschutz zusätzlich, denn das Wasser kann auf versiegelten Böden nicht versickern. Ein Wald hingegen, übernimmt eine wertvolle Schutzfunktion, indem der gesunde Waldboden den Niederschlag wie ein Schwamm aufsaugt. Ein gesunder und intakter Wald, kann die Energie des Niederschlags, durch das Zusammenspiel vom Kronendach der Bäume, Hummusschicht, dichter Bodenvegetation abschwächen. Somit ist der Boden auch weniger anfällig für Bodenerosion, das Wasser kann leichter versickern und rinnt nicht talabwärts. Die untershchiedlich tief wurzelnden Bäume ermöglichen einen raschen, aber dosierten Abtransport des Niederschlags zum nächsten Bach oder Gerinne.
Doch auch die intensive Bewirtschaftung der Wälder und Monokulturen sind ein Problem, so sehr sich einige Forstwirt:innen dagegen wehren wollen. Nur ein gesunder Wald und somit Waldboden, kann diese Speicherfunktion übernehmen. Deshalb ist ein klimafitter Wald mit Baumarten, die widerstandsfähiger gegenüber den Hitzeperioden, Sturm- und Hochwasserereignissen sind, von großer Bedeutung. Aus diesem Grund muss in Zukunft auf eine nachhaltige Forstwirtschaft gesetzt werden, mit einer naturnahen Waldbewirtschaftung, Einzelbaumentnahmen, heimischen Baumarten und einem erhöhten Totholzanteil. In einem Mischwald wurzeln verschiedene Baumarten unterschiedlich tief, das führt zu einem heterogenen Wurzelsystem. Während die Fichte als Flachwurzler ungefähr einen halben Meter tief wurzelt, reichen die Wurzeln der Eiche oder Tanne hingegen mehr als einen Meter in die Tiefe. Die verschiedenen Wurzeltiefen erhöhen das Wasserspeichervolumen im Waldboden, da ein größerer Bereich des Bodens erschlossen werden kann. Dieses Labyrinth aus Hohlräumen und Poren ist aber nicht nur den Wurzeln, sondern auch den zahlreichen Mikroorganismen sowie Detritusfressern, wie beispielsweise Regenwürmern, zu verdanken. Zusätzlich zu diesem natürlichen Schwamm, fangen auch Blätter und Nadeln des Kronendachs Wasser auf und dieser Niederschlag verdunstet schließlich, ohne den Waldboden zu erreichen. 1 ha Waldboden kann bis zu 3 Millionen Liter Feuchtigkeit speichern und ein einziger Baum verdunstet zwischen 350 – 700 Liter Wasser pro Tag, das ermöglicht mehr Speicherplatz im Waldboden. Doch der Waldboden wird leider oft verdichtet, indem tonnenschwere Harvester und andere Maschinen zum Einsatz kommen. Dadurch wird der Schwamm sozusagen zusammengespresst und kann seine Speicherfunktion nicht mehr erfüllen. Die Spuren dieser massiven Geräte halten jahrzehnte lang an und zerstören den Waldboden nachhaltig. Deshalb ist es äußerst wichtig, unsere Wälder zu schützen und endlich ihren Erhalt sowie die Biodiversität in den Fokus zu setzen, anstatt sie rein profitorientiert zu bewirtschaften.