Urwald als Schutzwald

Der Wald hat eine große Schutzwirkung:er speichert Wasser, bindet Schnee, vermindert die Windstärke und schützt den Boden vor Erosion. Die Wurzeln der Bäume halten den Boden fest, der bei starkem Regen viel Wasser aufnimmt, und schützen den Menschen und seine Siedlungen vor Muren, Lawinen und Wildbächen. Wald verzögert auch den oberflächlichen Wasserablauf und mildert so Hochwasserspitzen, indem Niederschläge von den Blättern und Nadeln, aber auch vom Stamm aufgefangen werden und langsam in den Boden eindringen. Im Alpenraum werden der menschliche Kultur- und Naturraum ständig von Naturgefahren bedroht. Durch Überflutungen und Massenbewegungen in Folge von Starkregen sind in den letzten Jahrzehnten erhebliche Schäden an Wohnsiedlungen, Betriebsstätten und Infrastruktur entstanden.

Hochwasser und Muren

Verschneiter Wald
Ohne Schutzwald wäre eine Besiedlung des Alpenraums nicht möglich.

Hochwässer und Muren sind die Folge von Starkregen und Niederschläge langer Dauer und verursachen die stärksten Schäden. Selbst hohe Bewaldung und optimaler Waldzustand können Hochwässer und Muren nicht verhindern. Ohne Wald würden sie jedoch noch extremer ausfallen. Der Waldboden und sein Einfluss auf das Abflussgeschehen nimmt eine Schlüsselrolle ein. Blätter, Äste, Rinde und der Humus lassen Regen viel langsamer in den Boden eindringen als etwa Äcker. Der Wald verzögert also die Bildung von Hochwässern. Besonders wichtig ist die Wirkung des Waldes auf den Bodenspeicher. Durch die Waldvegetation werden je nach Standort, Bestückung und Jahreswitterungsverlauf unterschiedlich große Speicherkapazitäten im Boden erzeugt, die dann bei Starkregen zur Verfügung stehen.

Erosion

Ein rauher Hang, der nur von Bäumen gestützt wird
Wälder halten den Boden mit ihren Wurzeln fest und schützen so vor Erosion.

Flächenhafte Erosion spielt in Mitteleuropa hauptsächlich bei Ackernutzung oder auf vegetationslosen Böden eine Rolle. Bei einer ausreichenden Vegetations- und Streubedeckung treten keine Erosionserscheinungen auf. Wald ist als Dauervegetationsform besonders effektiv und kann den Boden mit seinem stabilen und wachsenden Wurzelwerk tiefgründig stabilisieren, auch wenn das Kronendach aufgelichtet ist.

Lawinen

Ein Man mit einem Kind im Wald
Wälder sind ein wichtiger Erholungsraum für den Menschen.

Schneelawinen zählen zu den wichtigsten Naturgefahren in den Alpen, aber auch in den meisten anderen Gebirgen. Wald ist der effizienteste Lawinenschutz und kann das Anbrechen von Lawinen völlig verhindern. Die Schutzwirkung beruht in erster Linie auf einer Veränderung der Verhältnisse in der Schneedecke. Außerdem stützt die Waldvegetation auch die Schneemassen. Voraussetzung für diese Schutzwirkungen ist aber eine entsprechende Waldstruktur. Die Bäume müssen die Schneedecke deutlich überragen. Wenigstens die Hälfte der Bäume müssen wintergrün sein. Am ehesten kommt hierfür die Fichte als echte Gebirgsbaumart in Frage, in Gebieten mit ausgeprägter Sommertrockenheit ist auch die Zirbe eine Alternative. Beobachtet man die Waldstruktur im Hochgebirge erkennt man, dass sich auch die Baumvegetation nicht wie in den Tieflagen als Einzelbaum entwickelt, sondern in sogenannten Rotten, in denen sich die einzelnen Bäume vor den Unbilden des Hochgebirges (Temperatur, Wind) schützen.

Zusammengefasst kann also festgehalten werden, dass Urwälder dazu beitragen Siedlungsraum vor Naturgefahren zu schützen und sie sind eine lebende, ökologische Alternative zu kostspieligen Schutzverbauungen.